
Arabischer Wein hält Einzug in Europa
Schon früh berichteten Reisende aus dem Nahen Osten vom stimulierenden „Arabischen Wein“ – dem Kaffee des Orients. Zunächst als exotisches Mitbringsel und später als Importware über Venedig gelangte das Getränk nach Europa. Entgegen der weitverbreiteten Meinung war also nicht Wien, sondern Venedig die Wiege des europäischen Kaffeegenusses.
Bereits 1647 eröffnete in Venedig das erste Kaffeehaus Europas – es existiert bis heute am Markusplatz – und sicherte sich rasch das Importmonopol auf Kaffee. In Italien entwickelte sich daraus ein einzigartiges Rösthandwerk, und hier wurde auch der Begriff „Espresso“ geprägt.
Erst rund 40 Jahre später, nach der türkischen Belagerung Wiens, eröffnete ein armenischer Händler das erste Wiener Kaffeehaus – mit 50 Säcken Kaffee, die als Kriegsbeute zurückgeblieben waren.
Durch die Expansion der europäischen Kolonialmächte verbreitete sich der Kaffee im 17. und 18. Jahrhundert in der ganzen Welt. Lateinamerika, Asien, große Teile Afrikas und andere tropische Regionen erwiesen sich als ideale Anbaugebiete. Der von europäischen Kolonialherren eingeführte Kaffee verdrängte bald den jemenitischen Ursprungshandel. 1727 führten portugiesische Kolonialisten die Kaffeepflanze in Brasilien ein – heute das größte Kaffeeanbau- und -exportland der Welt.
Der gute Name
Kaffee, der als „Mokka“ bezeichnet wird, ist nicht zwangsläufig von überlegener Qualität, sondern wurde ursprünglich im jemenitischen Hafen von Mokka verschifft. Ähnlich verhält es sich mit der Bezeichnung „Brazil Santos“, die lediglich auf den brasilianischen Hafen Santos verweist.
Auch der Aufdruck „100 % Arabica“ ist kein Garant für höchste Qualität. Nur rund fünf Prozent der weltweiten Arabica-Ernte gelten tatsächlich als Spitzenkaffee.